Es wird kühler…

Nun kommen so langsam die kühleren Tage des Jahres auf uns zu und irgendwann wird uns Väterchen Frost mit seinem magischen Zepter den Winter herzaubern. Wenn es nach mir ginge, dürfte das noch lange auf sich warten lassen, aber ich stelle mich schon mal darauf ein.

Nun fragt man sich bestimmt, welche Berichte wohl in den Wintermonaten hier folgen sollen, wo ja das Pilzwachstum nahezu gen Null geht? Für diese Zeit habe ich mir schon etwas ausgedacht, aber neben dieser Idee, die ich in einigen Wochen vorstelle ist natürlich noch das Forum erreichbar.

Wer sich noch nicht angemeldet hat, sollte dies schleunigst nachholen, denn mittlerweile steigt neben der Anzahl der aktiven Nutzer auch die Zahl der veröffentlichten Beiträge. Und auch den Neulingen in der Mykologie möchte ich das Forum ans Herz legen, denn es geht dort sehr familiär, ungezwungen und locker zu, die Wissenschaft hat ihren Platz, aber in erster Linie geht es um den Spaß an Pilzen…

Schwärzender Saftling

Am 3. September fand ich vor dem Gebäude meines Arbeitgebers einen Pilz. Er wuchs im Schatten von Büschen (sorry, aber da stoße ich an meine Wissensgrenze) in einem frisch angelegten Beet, daß mit Rindenmulch bedeckt worden war. Die Fotos davon sind leider nur mit einer “Handy-Kamera” (iPhone) gemacht, so dass die Bildqualität lediglich als “akzeptabel” zu bezeichnen ist.

Die Größe des Pilzes betrug ca. 4-6 cm, unauffälliger Geruch und lediglich zwei Exemplare waren zu finden. Der Stiel verfärbte sich im Laufe der Stunden immer dunkler und eben fiel mir ein, dass dieses Rätsel noch aufzulösen sei. Im befreundeten Pilzforum.eu habe ich die Fotos auch veröffentlicht und bekam prompt den Hinweis, dass es sich um den Kegeligen Saftling oder Schwärzenden Saftling (Hygrocybe conica) handelt – ein persönlicher Erstfund.

Weiterhin Röhrlinge und mehr

Bevor wir heute gegen 12.00 Uhr losfuhren, kam Sammy (Labrador aus der Nachbarschaft) mit seinem jungen Herrchen vorbei und Molly konnte noch eine Runde mit ihm im Garten herumtoben.

Schon beklagen sich die ersten “es gibt keine Schwammer mehr…”. Im Wald angekommen trafen wir ein Pärchen, daß “schon eine halbe Stunde hier rumrennt, aber noch fast nix gefunden hat” und “mein Mann ist sogar zwischen den ‘Tannen’ herumgekrochen, aber da war auch nix”. Nun ja, was soll man dazu sagen? Freundlich, wie ich nun mal bin, verwies ich darauf, daß es eben derzeit nicht feucht genug sei, aber bei geeigneter Witterung spätestens beim nächsten Neumond noch einmal mit einem Wachstumsschub zu rechnen sei – wollten sie mir nicht so recht glauben… bleibt eben mehr für uns.

Erika und ich wanderten dann los und keine 100 Meter entfernt ging es mit diesem wackeren Gesellen los

Wir trennten uns dann wieder, um zwei verschiedene Abschnitte zeitgleich zu inspizieren und Molly rannte immer zwischen uns beiden hin und her. Als ich oben ankam wartete sie schon auf mich

Auch in dieser Woche begrüßte uns mitten auf dem Weg ein schöner Steinpilz

und ich machte dann den obligatorischen Abstecher in den Rotkappen-Wald, während Erika und Molly draussen warteten und eine Brotzeit machten. Hier sah ich aus der Ferne einen Pilz auf einem Baumstumpf, den ich aus der Distanz für einen Milchbrätling hielt – dem war aber nicht so:

Bei genauerer Betrachtung des direkten Umfeldes grinste mich spitzbübisch aus dem Unterholz dieser schöne Kerl an:

Ein Blick nach rechts offenbarte diese Exemplare, ebenfalls gut getarnt unter diesem umgestürzten Baum:

Die Ausbeute dieser einen Stelle setzte sich so zusammen:

Ich kroch weiter durch das Unterholz, ein peitschender Asthieb jagte den nächsten und immer wieder stieß ich dabei auf schöne Zwillingspärchen:

Zurück auf den Weg und selbst eine kleine Brotzeit gemacht, dabei den Blick in die Ferne schweifen lassen und sich umsehen, wo man denn noch hinlaufen kann. Ein Abschnitt hangabwärts erregte dabei mein Interesse, denn ich konnte große Farnsträucher entdecken, die auf relativ feuchten Boden schließen lassen. Dort gibt es meistens auch Moos, häufig auch Heidelbeersträucher und was sagt mir das? Verdächtig, verdächtig… wir liefen also getrennt in den Abschnitt und ich machte einen Abstecher in eine andere Richtung und wurde nicht enttäuscht, denn meine Theorie bestätigte sich:

Erika stieß auch wieder dazu und wir entdeckten noch einige Überreste gigantischer Steinpilze, die ein anderer Sammler mit seinem Messer in Augenschein genommen hatte – alles nicht mehr verwertbar. Ein naher Mischwald mit moosigen, leicht laubbedecktem Untergrund kam als nächstes an die Reihe. Hier hat sich wohl wieder mal ein Mensch mit relativ unzureichender Pilzkenntnis zu schaffen gemacht, denn ich “stolperte” über das hier:

Zum Glück war dieses riesige Exemplar eines Milchbrätling noch fest, denn er wanderte in den Korb – wäre echt schade drum gewesen. Wir liefen ein Stück weiter und kamen wieder auf den ursprünglichen Weg zurück. Erika hatte in der Ecke zwar schon einiges inspiziert, aber ein Seitenweg erschien mir auch wieder recht verdächtig und ich zog mit Erika’s Korb (ist kleiner) bewaffnet los. In der Mitte des Weges standen junge Fichten, die immer größer wurden, so dass ich irgendwann nicht mehr auf die “andere Seite” des Weges sehen konnte.

Und weil in Deutschland Rechtsfahrgebot gilt, blieb ich auf der rechten Seite des Weges, denn die andere Seite wollte ich mir dann auf dem Rückweg vornehmen – im Kopf hatte ich da schon ein Bild vor Augen, was wohl dort zu finden sein könnte. Dem war auch so…

Zurück bei Erika angekommen tauschten wir wieder den Korb und standen dabei direkt vor diesen prächtigen Kerlchen

Der Korb war mittlerweile schon richtig gut gefüllt und so beschlossen wir zurückzulaufen – kurze Verschnaufpause, Molly bewacht wie immer die Beute:

Auf dem Weg zurück zum Auto machte ich noch den ein oder anderen Abstecher in den angrenzenden Wald, weil dieser immer wieder mit einer Überraschung aufwartete. Zum Beispiel diese schönen Milchbrätlinge:

Diese Steinpilze durften natürlich auch nicht fehlen, wenn sie einen schon so schön vom Wegrand aus angrinsen…

Die Ausbeute des heutigen Tages wird nun geputzt (mir graut jetzt schon davor, denn da sitze ich garantiert einige Zeit) und setzt sich so zusammen:

Hier ein Größenvergleich Feuerzeug vs. Milchbrätling, Hexenröhrling und Rotkappe

Wie üblich die Bilder des Tages noch einmal als Galerie – sind auch noch einige Fotos dabei, die ich nicht in den Artikel eingefügt habe…