Das Forum

In den nächsten Tagen wird hier das Forum aktiviert, dass ich im Hintergrund installiere, modifiziere und anpasse. Danke für die Anfrage aus Landshut (Christian) und um Deine Frage aufzugreifen: die Registration hier im Blog macht ja keinen Sinn, Kommentare kann jeder hinterlassen (am Ende der Beiträge ist ein ‘Leave a Comment’-Link), aber Du kannst Dich dann gerne im Forum registrieren.

Zu Deiner fachlichen Frage: die Verwechslungsgefahr beim Hexenröhrling ist relativ gering, wenn man alle Merkmale beachtet. Der Hexenröhrling hat einen roten Stiel, das Futter ist ebenso rot, die Hutfarbe ist braun – nur um mal makroskopische Indikatoren zu nennen. Der Geruch ist angenehm, das Fleisch sehr fest und selbst im späten Stadium sind Hexenröhrlinge in ihrer Konsistenz den Artverwandten überlegen, weil sie kaum an Festigkeit verlieren. Der Madenbefall setzt häufig erst sehr spät ein und die Verwechslungsgefahr mit anderen Arten (Satansröhrling) ist bei genauer Beachtung der äußeren Merkmale verschwindend gering. Der Geruch der Satansröhrlinge ist unangenehm (aasartig), die Hut- und Röhrenfarbe unterscheiden sich und auch die Verwechslung mit dem Schönfußröhrling halte ich für nahezu ausgeschlossen (Fleisch schmeckt bitter ganz im Gegensatz zum Hexenröhrling). Sicherlich muss man erst einmal das eigene Auge schulen, im Zweifelsfall empfehle ich ein Seminar durch einen Pilzsachverständigen der DGfM e.V., denn hier trifft man auf wirklich gute Fachleute.

Und auch Dich, Michel, habe ich nicht vergessen: die Frage bezüglich des Milchbrätlings klären wir einfach mal am Telefon, denn Deine Beschreibung Deiner Lebensumstände, insbesondere Adler und Schafe, haben mich recht neugierig gemacht 😉 Ruf einfach mal durch oder schick’ mir Deine Telefonnummer…

Totgeglaubte leben länger

Noch gestern stelle ich die Theorie in den Raum, dass sich die Röhrlinge bestimmt noch einmal in dieser Saison sehen lassen und schon heute bekomme ich dafür den Beleg. Ein perfekter Sonntagsausflug von fast vier Stunden Dauer liegt hinter uns und wir können uns weder über Wetter noch Funde beschweren – es fühlte sich wie der Beginn eines schönen, milden Herbstes an.

Auf dem Weg zum Wald, der mir in der letzten Woche 29 schöne Rotkappen bescherte, haben sich Erika und ich getrennt – sie ging rechts den Weg hoch, auf dem wir Totentrompeten fanden (diese Woche leider keine neuen Exemplare vorhanden) und ich lief links durch einen unwegsamen Mischwald, der von Birken dominiert wird. Zahlreiche Pfifferlinge, einige Rotkappen und neun schöne Steinpilze entlohnten für diese Strapaze.

Nachdem wir uns oben angekommen wieder trafen, schlugen wir den Weg in Richtung des besagten Rotkappen-Waldes ein. Erika und Molly liefen den Weg ab, sammelten einige flockenstielige Hexenröhrlinge ein

und ich verabschiedete mich ins Dickicht. Vorher noch schnell einen schönen Steinpilz vom Weg eingesammelt:

Nun, was soll ich sagen – auch diese Woche war wieder Erntezeit. Das Wetter hat es gut mit uns gemeint und so wuchsen innerhalb dieser sieben Tage erneut zahlreiche Rotkappen nach. Einige Exemplare, die ich wohl in der vergangenen Woche übersehen hatte, sind zu riesigen Pilzen mutiert, die ich aber zum Aussporen stehen ließ. Hier ein kleiner Eindruck der Dimensionen:

Selbst wenn es sehr mühsam ist, durch dieses Dickicht zu kriechen, so ist es mir den Aufwand wert. Ich habe zwar schon an verschiedenen Stellen gelesen, dass der geschmackliche Wert der Rotkappen eher in Frage gestellt wird, was ich aber so nicht bestätigen kann. Und das feste Fleisch ist mit Sicherheit eine wunderbare Ergänzung in jedem Mischpilzgericht.

Die Funde des heutigen Tages präsentieren sich so:

Das Erstaunliche an den Rotkappen-Funden: auch in dieser Woche waren es wieder exakt 29 Exemplare – scheinbar rationiert der Wald genau passend.

Ein Standard-Feuerzeug als Größenvergleich zu den größten Exemplaren – besonders dieser Perlpilz und die wuchtige Rotkappe sind beeindruckend:

Ich wünsche allen eine erfolgreiche Woche und zum Abschluss gibt es die Bilder noch einmal als Galerie:

Röhrlinge und Blätterpilze

“Endlich geht’s los”. Das waren sicher die Gedanken meiner Bordercollie-Dame Molly, als ich mich dann gegen Mittag endlich aufraffte, um mit ihr durch die Wälder zu streifen. Erika setzte mich am Rand eines Waldes ab und ich stelle fest, dass ich meine Kamera vergessen habe. Wirklich prima. Also hieß es sich einige Zeit im nahen Gelände herumzudrücken, bis Erika die Kamera von zuhause geholt und bei mir abgeliefert hat. Glücklicherweise war der Weg nicht zu weit, so dass sie nach zehn Minuten zurück war und mir auch noch eine dünne Jacke mitbrachte – stellte sich später als sehr sinnvoll heraus.

Im Moment halten sich die Röhrlinge ja eher bedeckt. Alle Vertreter der Boletus-Familie und ihre nahen Verwandten ziehen es vor, sich mit dem Wachsen zurückzuhalten und in ihrer angestammten Zeit wieder zu erscheinen – so meine Hoffnung. Naja, was heisst Hoffnung – eigentlich glaube ich da ja ganz fest dran. Heute war also demnach Tag der Blätterpilze, selbst wenn sich einige Röhrlinge in meinen Kopf verirrten. Besonders erfreut haben mich einige Totentrompeten, die auf einer winzigen Fläche von ca. 4 Quadratmetern Jahr für Jahr erscheinen.

Als erster Geselle kam mir dieser heute vor die Kamera:

Ebenso schön anzusehen, wenngleich auch nicht verwertbar: riesige Fliegenpilze, scharenweise…

Besonders verwunderlich ist in diesem Jahr die zunehmende Ausbreitung des Schafporlings, den ich zahlreich finde. Meine kleine Hütehündin Molly dachte sie da wohl: naja, wenn ich schon keine Schafe hüten darf, dann hüte ich eben Schafporlinge – sind auch weiß und haben zumindest das Wort “Schaf” im Namen…

Im großen und ganzen setzt sich der heutige Fund aus diesen Arten zusammen: Bruchreizker, Butterröhrlinge, flockenstieliger Hexenröhrling, kleine Waldchampignons, Krause Glucke, Maronenröhrlinge, Milchbrätling, Mohrenkopfmilchlinge, Perlpilze, Pfifferlinge, Raufußröhrlinge (schwarzschuppige Rotkappe alias Birkenrotkappe), Reifpilze, Sandröhrlinge, Schafporlinge, Totentrompeten, Trompetenpfifferlinge und violette Lacktrichterlinge. Ebenso habe ich noch einen sehr Champignon-artig aussehenden Pilz gefunden, mittlerweile zum dritten Mal, den ich aber noch immer nicht verbindlich bestimmt habe – kann ja eigentlich nicht so schwer sein, aber ich möchte da schon hundertprozentig sicher sein, denn man hat bei (giftigen) Pilzen eben nur eine Chance.

Kleine Anmerkung am Rande: das Lexikon wurde mit einigen neuen Arten und Fotos erweitert – einfach mal reinsehen.

Die Funde des Tages und einige Aufnahmen von Molly als komfortable Galerie…