Totentrompeten und Steinpilze im Oktober

Niedrige Temperaturen und Regenschauer – aber meine kleine Borderdame stört das nicht und ich merkte, dass ihre Unruhe nicht nachlassen würde, bevor wir nicht unseren wöchentlichen Marsch durch den Wald gemacht haben. Also ging es gegen 14.30 Uhr in Richtung Wellertal und wie erwartet waren wir komplett ungestört – wer geht schon freiwillig bei gefühlten 3° C und unregelmässig einsetzenden Schauern freiwillig in den Wald…

Der Plan für heute war an einer bestimmten Stelle, wie im Vorjahr auch, Totentrompeten zu finden und meine Erwartungen wurden erfüllt. Da die Menge recht gering war, beschloss ich in ein angrenzendes Waldstück weiter zu laufen, welches neben zahlreichen Buchen auch bemooste Stellen aufweist – nach meiner Erfahrung die ideale Grundlage für Herbsttrompeten. Leider verlief die Suche ohne Glück, so dachte ich zumindest, bis ich plötzlich meinen Augen nicht trauen wollte: ein Steinpilz! Das hatte ich mir schon sehr lange gewünscht: Steinpilze auf Laubfläche – sehr ungewöhnlich für unsere Ecke. In der direkten Nähe standen dann zahlreiche Violette Lacktrichterlinge (Laccaria amethystea), von denen ich mir die jüngsten Exemplare abschnitt, um sie als Würzpilz einzusetzen. Und schon folgte die nächste Überraschung: weitere Steinpilze… na, das hat sich mal wirklich gelohnt.

Auf dem Weg zurück fand ich dann noch Pfefferröhrlinge, einen Sandröhrling, einige Maronen, Edelreizker und eine Kolonie von Hallimasch, die aber bereits durch Regen und Temperaturen unbrauchbar waren. Dennoch bin ich sehr, sehr zufrieden, denn heute abend gibt es Schnitzel, Salzkartoffeln und eine schmackhafte Pilzsauce mit frischen Oktober-Steinpilzen – njam, lecker!

Hier die schönsten Fotos des Tages…

Kalter Sonntag

Eigentlich fühlte ich mich nicht wirklich danach durch diese feucht-kalte Herbstlandschaft zu wandeln, doch Molly war da ganz anderer Meinung… also, mal eben alles gepackt und auf in den naheliegenden Wald – ich hätte es im Nachhinein betrachtet wohl doch besser gelassen.

Die Forstarbeiten gingen weiter, noch mehr Habitate fielen den Kettensägen zur Opfer, es ist eine einzige Schlammwüste übrig geblieben. In einem Areal von ca. 1 km x 1 km Ausdehnung fand ich drei Maronenröhrlinge, zwei Sandröhrlinge und vereinzelte Hallimasch-Kolonien.

Für mich steht damit fest, dass meine Reviere ab dem nächsten Jahr in ca. 15 km Entfernung liegen, wo zwar auch Forstarbeiten stattfinden, aber man dennoch etwas behutsamer vorgeht. Seit 2004 die neuen Verordnungen im (bayrischen?) Forstgesetz Einzug hielten, scheint es wirklich kein Halten mehr zu geben. Eine derart rücksichtslose Zerstörung über Jahrzehnte gewachsener Lebensräume ist einfach nur eine Schande – aber scheinbar ist der Euro wichtiger als der Erhalt natürlicher Lebensräume.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Start in die neue Woche und verbleibe mit besten Grüßen.

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