Entgegen sonstiger Gewohnheiten nahm ich heute jemand mit in meine Reviere, der nicht auf vier Pfoten neben mir herläuft. Die Zielsetzung des heutigen Tages war möglichst viele Arten zu finden, dabei standen die Speisepilze für mich persönlich eher nicht im Vordergrund, da die letzten Touren genug verwertbare Masse für den Winter ergaben.
Es ging gegen 13.00 Uhr auf die Piste, Molly war natürlich mit von der Partie und bereits zu Beginn fanden sich größere Ansammlungen von Röhrlingen (Sandröhrling, Rotfußröhrling, Maronenröhrling). Der erste besondere Fund des Tages war ein wunderschönes Exemplar des Stropharia aeruginosa (Grünspan-Träuschling), der sich von seiner schönsten Seite präsentierte:
In unmittelbarer Nähe demonstrierte uns dann die Urstufe von Phallus impudicus (Stinkmorchel) als Hexenei seine außergewöhnliche Kraft:
Das Substrat Stubbe scheint dieser Art zu liegen und wir beschlossen einige Hexeneier für den späteren Rohverzehr mitzunehmen – übrigens ein absolut geniales Geschmackserlebnis und wider Erwarten weder schleimig noch übelriechend, zumindest wenn das Hexenei noch in seiner ursprünglichen Form vorliegt und noch nicht in die Länge getrieben hat.
Der Weg führte weiter in Richtung des Abschnitts, den ich in der Vorwoche mit Erika erkundete und wo sich auf kleinstem Raum zahlreiche Maronenröhrlinge tummelten. Die Population hat zwar zwischenzeitlich merklich abgenommen, aber unsere Körbe füllten sich mit ansehlichen Mengen. In diesem Waldabschnitt fand sich dann der nächste besondere Fund des Tages, sieben Exemplare von Suillus cavipes (Hohlfußröhrling):
Ich beschloss noch weiter zu laufen, denn zeitlich lagen wir im grünen Bereich (die Dämmerung war noch relativ weit entfernt) und in der Vorwoche hatte ich da ein Waldstück entdeckt, dass schon auf Distanz sehr interessant aussah. Inmitten des Nadelwaldes, der sich aus Fichten und Kiefern zusammensetzt, sah ich da einen Laubwald-Bereich, welchen wir nun aufsuchten. Wir wurden nicht enttäuscht: es fand sich dort neben bereits überalterten Rotkappen auch eine Raufußröhrlings-Art, die ich in dieser Form noch nie gesehen habe.
Ob es sich dabei um eine eigenständige Art oder “nur” um eine Varietät handelt kann ich leider noch nicht sagen, aber ein Sporenabdruck liegt mir vor und ich werde in den Wintermonaten eine genauere Bestimmung versuchen, die ich im Erfolgsfall auch hier veröffentliche.
Wir waren insgesamt fast 5 Stunden unterwegs und legten eine beträchtliche Strecke querfeldein zurück. “Krönender Abschluss” war dann eine Personenkontrolle durch die Gesetzeshüter auf dem Parkplatz, wo wir das Fahrzeug abgestellt hatten. Die beiden Herren fanden es wohl ungewöhnlich, wenn sich junge Männer heutzutage so wenig modischen Themen wie der Pilzsuche widmen – Zitat: “…und sie waren bloss zum schwammern hier?”.
Leider hat sich Petrus im Kalender verguckt, denn diese Regenschauer wären eher im August und September angebracht gewesen. Nun gut, der Ausflug stand also ganz im Zeichen des Regens im wilden Wechsel mit strahlendem Sonnenschein, was Molly und mich ja noch nie gestört hat.
Weiterhin sind wir beiden auf der Suche nach Röhrlingen, um die Pilzvorräte für den Winter noch weiter aufzustocken und trotz massivster Regenschauer fanden sich zahlreiche brauchbare Exemplare, die nicht durchnässt waren – scheinbar erst in den vergangenen zwei Tagen gewachsen und größtenteils in perfektem Zustand.
Ausser Maronenröhrlingen fand sich eigentlich fast nichts, was für die Pfanne geeignet wäre, zumindest nichts was unserem Geschmack entspricht. Die Pilzsaison 2011 neigt sich spürbar ihrem Ende zu. Ich bin dennoch guter Dinge, dass sich in den nächsten Wochen noch eine Pilzart zeigen wird, auf die ich schon seit geraumer Zeit warte…
Einige Fotos des Tages…
Viel zu berichten gibt es gegenwärtig von unseren Ausflügen nicht: Molly und ich machen uns derzeit nur noch auf in die Wälder, um die Vorräte für die pilzlose (respektive Speisepilzlose) Winterzeit aufzufüllen, was bei den momentan fleißig spriesenden Maronenröhrlingen gar kein Problem ist.
Auf unserer heutigen Tour fand sich dann ein mir bisher unbekannter Pilz, den ich noch bestimmen werde (Bild 6 und 7 in der Galerie). Und hier die Momentaufnahmen des heutigen Sammelausflugs.