Freitag ab Eins macht jeder seins

Und dieser Regel folgend habe ich “meins” gemacht – also ab in die Wälder, Molly im Schlepptau, den großen Korb eingepackt, Wasser für unterwegs, ein wenig Proviant (Apfel, Schokolade, Tabak) und dann konnte unsere Tour starten. Schön! Im Wald angekommen festzustellen, dass man im Eifer des Gefechts das Messer vergessen hat… grmbl. Naja, dann musste es eben ohne gehen.

Die Lichtverhältnisse waren bei diesem Ausflug wirklich sehr schwierig, denn kurz vorher hatte es leicht geregnet, sogleich schien die Sonne wieder, was wunderschön anzusehende Lichtreflexionen erzeugt, aber beim Fotografieren sehr hinderlich ist. Meine zwei Reflektoren dienten daher mehr als Schattenwurf, denn als Beleuchtungs-Hilfsmittel. Wirklich zufrieden war ich mit den Ergebnissen nicht, denn Grünflächen im Sonnenlicht überstrahlten die Szene so stark, dass der gesamte Hintergrund mancher Fotos einfach nur aus grellen, hell leuchtenden Farbflächen besteht. Nun gut, man kann nicht alles haben.

Die Artenvielfalt nimmt erneut zu, wie vor einigen Wochen bereits, nur die Röhrlinge vermeiden die Fruktifikation weiterhin – sicher zum Ärger der Steinpilz- und Maronensammler. Mich selbst stört das nicht, denn ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, weitere Arten in der Praxis kennenzulernen, was in den letzten Wochen auch schon ganz gut geklappt hat.

Was sich bei unserem heutigen Ausflug äußerst unangenehm bemerkbar machte, war die Witterung. Nach dem kurzen Regenschauer sorgte die strahlende Sonne für ein Waschküchen-artiges Klima: feucht, drückend, schwül. Molly und ich bewegten uns deutlich langsamer als sonst durch die Wälder, weil jede Anstrengung zuviel war. Im Gegensatz zu der Vielzahl der Sonnenanbeter sind wir dann doch eher Freunde des gemäßigten Klimas – ganz wie die Pilze.

Besonders auffällig ist das derzeitige Wachstum der Cantharellus tubaeformis (Trompetenpfifferling) und der Laccarius amathystea (Violetter Lacktrichterling). Riesige Kolonien bedecken die Laubabschnitte und man hat Mühe die Schritte so zu platzieren, dass man nicht dutzende Fruchtkörper kaputt tritt.

Während Molly und ich durch die Wälder streiften, war Erika mit Dita beim Tierarzt, denn die kleine Dame bekam heute ihre Tollwutschutz-Impfung und kann dann ab übermorgen zum ersten Mal mit in den Wald, was für sie sicherlich ein großer Tag mit vielen Eindrücken wird.

Auf dem Rückweg beschloss ich mit Molly den Wachstumsstand der Herbsttrompeten zu kontrollieren, die wir bei einem unserer letzten Ausflüge an gewohnter Stelle entdeckt hatten und einige Exemplare hatten mittlerweile eine akzeptable Größe erreicht. Diese Stelle dient mir seit letztem Jahr als Indikator, denn die dort vorzufindenden Exemplare sind nach bisheriger Erfahrung noch vor Erreichen der sonst üblichen Dimensionen bereits dem Verfall ausgesetzt – vermutlich aufgrund der dichten Baumkronen, welche das Licht nur sehr spärlich auf den Waldboden treffen lassen und damit für eine sehr feuchte Bodenkultur sorgen. Indikator deshalb, weil ich daran ablesen kann, ob ich an anderer, sehr ergiebiger Stelle (meiner einzigen bekannten Stelle dieser Art) bereits mit Herbsttrompeten rechnen kann.

Unsere Tour endete nach etwas mehr als drei Stunden und fast fünf Kilometern zurückgelegter Strecke mit einem zwar nicht vollen, aber sehr bunten Korb.

Einige Impressionen des heutigen Tages als Galerie…

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